Man sagt ja immer, dass man beim zweiten Kind viel entspannter ist. Ich bin der Sache mal etwas auf den Grund gegangen und habe mir Gedanken darüber gemacht, warum das so ist und was ich beim zweiten Kind ganz anders gemacht habe. Vorab möchte ich noch sagen, dass das alles natürlich nur unsere eigenen Erfahrungen sind und wie wir aus ihnen gelernt haben. Ohne Anspruch auf richtig oder falsch!
Thema „Milchflasche im Bett“
1. Bei Fridolin, unserem Großen, hatte es sich irgendwie eingeschlichen, dass er abends im Bett mit einer Flasche Milch eingeschlafen ist. Wenn wir sie ihm mal verwehrten, hat er geschrien und bitterlich geweint und da müde Eltern ja besonders schwach sind, haben wir sie ihm ziemlich lange weiter im Bett gegeben. Ich glaube, bis er anderthalb Jahre alt war. Nicht selten auch noch eine weitere Flasche Milch mitten in der Nacht. Hauptsache, alle konnten schnell wieder weiterschlafen. Doof war dann nur irgendwann, dass die Milch ihn auch gar nicht mehr müde machte – im Gegenteil. Ganz zu schweigen von der Kariesgefahr. Es kam also der Tag X, an dem wir es durchziehen mussten, ihm keine Milchflasche mehr im Bett zu geben. Ich glaube, an den Tag kann er sich heute – zwei Jahre später – immer noch erinnern. Oh jeh, das war ganz schlimm für ihn. Um unseren zweiten Sohn gar nicht erst an die Milchflasche zu gewöhnen, haben wir es bei Nikolaus, mittlerweile anderthalb Jahre alt, ganz anders gemacht: Er hat die Milchflasche einfach nie kennengelernt. Ich habe ihn gestillt, bis er sieben Monate alt war (wie Fridolin übrigens auch), seitdem gibt es für ihn ausschließlich Wasser, zum Abendessen auch mal Milch aus dem Glas. Das hatten wir natürlich bei Fridolin auch zunächst so probiert, aber Wasser hatte ihn einfach nicht interessiert. Er ist locker zwei Wochen ohne einen Tropfen Flüssigkeit ausgekommen. Aber als Eltern des ersten Kindes ist man doch schneller in Sorge und sucht – vielleicht zu schnell – nach Alternativen. Die bei uns dann die Milch war.
Mein Tipp also: Milchflasche außerhalb des Bettes geben, Bäuerchen machen lassen, Zähnchen putzen, dann erst schlafen legen!
Thema „Schlaf“
2. Das Thema Schlaf sind wir bei unserem zweiten Sohn ebenfalls ganz anders angegangen. Bei Fridolin hatte es sich so eingeschlichen, dass ihm sein Papa oder ich die Hand halten mussten, bis er eingeschlafen ist. Extrem anstrengend und nervig wurde es dann so nach anderthalb Jahren, wo er mindestens eine Stunde brauchte, bis er einschlief. Trotz Milchflasche (siehe Punkt 1). Wir hingen also über dem Gitterbett, verrenkten uns den Rücken und bekamen taube Arme, bis er endlich schlief. Wehe, wir sind vorher aus dem Raum gegangen oder ließen zu früh seine Hand los. Dann ging die ganze Zeremonie von vorne los und häufig kamen wir erst gegen 21:30 Uhr aus dem Kinderzimmer raus. Wie wir es bei Nikolaus gemacht haben, kann ich nur jedem Elternpaar empfehlen und es fruchtete auch bei einigen Freundinnen: Nach dem Abstillen habe ich den Mann zusammen mit dem Kleinen ins Gästezimmer verfrachtet. Dort konnte Nikolaus die Milch in meiner Brust ja nicht riechen, weil sie weit weg war – stattdessen hatte er nachts nur noch eine leere Männerbrust, hihi. Das Trösten konnte der Papa genauso gut, geduldig und liebevoll wie ich. Nach drei Nächten im Gästezimmer hatte sich der kleine Mann daran gewöhnt, dass es nun nichts mehr zu trinken gibt – maximal Wasser – und dass es sich daher nicht lohnt, wach zu werden. Und wie rasend schnell er auf einmal den Schnuller lieben lernte, könnt ihr euch nicht vorstellen. Sieben Monate lang wurde er ignoriert. Bis zum Gästezimmer-Urlaub.
Mein Tipp: Nach einem halben Jahr den Mann nachts für ca. zwei Wochen mit dem Baby in ein anderes Zimmer schicken!
Thema „Brei“
3. Von unserem Kinderarzt hatte ich damals eine Broschüre zur Brei-Einführung erhalten. Darin stand genau, wann es womit losgehen sollte: zunächst Karottenbrei, langsam mit Pastinake und Kartoffel ergänzen etc. Dort stand also auch, dass man mit vier Monaten loslegen soll. Also hatte ich mir das in den Kopf gesetzt bzw. hatte gedacht, dass der kleine Babykörper nach vier Monaten die Vitamine und Mineralien aus dem Brei benötigt, um sich weiter gesund zu entwickeln. Das Baby sah das allerdings etwas anders. Fridolin wehrte sich mit Händen und Füßen, ich stand nur noch im Bademantel vor ihm, damit der Brei nicht auf meinen Klamotten landet. Und er schrie und weinte und wollte das alles überhaupt nicht. Wir beide – Kind und ich – waren jeden Tag mit den Nerven am Ende. Beim zweiten Sohn habe ich direkt den Fuß vom Gaspedal genommen: Die ersten sechs Monate habe ich Nikolaus ausschließlich gestillt. Ab dem siebten Monat stand ich das erste Mal im Bademantel gewappnet vor ihm und siehe da – er hat sofort auf Anhieb den ganzen Brei aufgegessen und hatte Spaß. Mit sechs Monaten ist ein Baby einfach schon weiter und kann bei den Familienmitgliedern beobachten, was Essen ist.
Mein Tipp: Wenn es nicht sofort mit dem Brei klappt, einfach drei Wochen warten und erneut probieren. Das Kind ist bereit für Brei, wenn es bereit ist – und nicht, wann es laut Weltgesundheitsorganisation soweit sein sollte.
Thema „Kaiserschnitt“
4. Da meine beiden Jungs mit ordentlich Gewicht (4,5 und 4,3 Kilo) und Größe (58 cm) zur Welt kamen, gingen ihre Geburten nicht an einem Kaiserschnitt vorbei. Beim ersten Kaiserschnitt wurde ich von den Schmerzen ganz schön heftig erwischt. Ich hörte noch meine Freundin, die mir sagte: „Das geht schon. Nach nem Tag kannst du auch wieder Treppen laufen!“ Nun muss man sagen, dass die Schmerzempfindlichkeit bei Menschen generell unterschiedlich ausfällt. Ich konnte mich eine Woche lang überhaupt nicht bewegen. Nicht mal im Bett von links nach rechts drehen. Nicht aufstehen, nicht sitzen, es ging gar nichts, es war schon echt richtig doof. Beim zweiten Kaiserschnitt hatte ich zwar große Angst vor der folgenden Woche, aber ich war auch mental gewappnet und nahm mir diesmal fest vor, sofort wieder aufzustehen. So sehr es auch schmerzte und es mir widerstrebte: Ich ging sofort alleine ins Badezimmer, wickelte den Kleinen, lief über die Flure, holte mir mein Essen etc. Es wirkte Wunder: Jeden Tag wurde es besser und nach drei Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen und hatte nur noch leichte Schmerzen.
Mein Tipp: nach einem Kaiserschnitt sofort wieder langsam mit dem Laufen beginnen!
Thema „Wassereinlagerungen“
5. Leider bin ich jemand, der komplett ohne Flüssigkeit auskommen könnte – wahrscheinlich hat Fridolin das von mir (siehe Punkt 1). Ich empfinde so gut wie nie Durst und wenn ich nach einem Getränk gefragt werde, empfinde ich das schon fast als Belästigung. Nun gibt es dazu zwei Meinungen: Die einen sagen, dass der Körper schon sagt, wenn er was braucht. Und die anderen sagen, dass man mindestens drei Liter Wasser am Tag trinken sollte. Bei meiner ersten Schwangerschaft habe ich auf meinen Körper gehört und habe ihm nicht viel Wasser gegeben. Heute bin ich überzeugt, dass es auch daher rührte, dass ich sehr viel Wassereinlagerungen in der ersten Schwangerschaft hatte. Es gab einfach keinen guten Fluss in meinem Körper, sondern gefühlt stopfte alles ein bisschen zu. Ich passte in keine Schuhe mehr und fühlte mich auch sonst nicht sonderlich wohl. Bei meiner zweiten Schwangerschaft habe ich mich auf ein Experiment eingelassen: Ich habe jeden Tag drei Liter Wasser getrunken – ohne Ausnahme. Bis zum Schluss! Abgesehen davon, dass die Haut viel weicher, praller und schöner wurde, hatte ich auch keine Wassereinlagerungen; all meine Schuhe passten und ich fühlte mich einfach fitter.
Mein Tipp: während der Schwangerschaft viel Wasser trinken, auch wenn es eigentlich nicht euer Ding ist!
Habt auch ihr Dinge, die ihr beim zweiten Kind gänzlich anders gemacht habt? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Eure Katrin