An einem lauschigen Mittwochabend entführte mich mein lieber Freund in die Villa Schöningen, nach Potsdam. Ich finde es ja immer wieder toll, was Neues zu entdecken und diese Location kannte ich einfach noch nicht. Liegt sicher auch daran, dass Potsdam nicht gerade auf meiner täglichen Rennmeile liegt.

Besagte Villa Schöninngen liegt in Spuckweite von der berühmten Glienicker Brücke entfernt, die Berlin von Potsdam teilt und während des kalten Krieges Schauplatz von diversen Agentenaustauschs wurde. Diese wunderschöne Turmvilla entstand Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde vom jüdischen Mitbegründer der Deutschen Bank bewohnt, ging dann in sowjetischen Besitz über und war zuletzt in der DDR ein Kinderwochenheim.

Das ziemlich heruntergekommene Schätzchen wurde 2008 u.a. vom Axel Springer CEO Dr. Matthias Döpfner erworben und liebevoll denkmalrechtlich wieder hergestellt, um einen öffentlichen Ort der Geschichte, Kunst und Freiheit zu schaffen.
Das heißt, es werden regelmäßig Ausstellungen internationaler Künstler gezeigt.
So wie eben jetzt die Sonderausstellung von Tal R:

The night you can’t remember is the night I can’t forget
Was ein Titel für eine Ausstellung!!! Meine Phantasie lief auf Hochtouren. Nun, der dänische-israelische Künstler Tal R hat ganz bewusst die Villa als Ausstellungslocation gewählt. Die bereits erwähnte Brücke und das Haus sind historische Erinnerungsorte und für ihn sind Erinnerungen mit individuellen Erfahrungen verbunden und eben auch vielschichtig. Ich persönlich habe bei dem Titel was gaaaaanz anderes gedacht – nämlich an eine gemeinsame Nacht – aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Nun ja, das ist ja das Schöne an der Kunst. Man kann seine eigene Interpretation einfließen lassen und es ist deshalb nicht falsch.

Man wanderte durch dunkle aber beleuchtete Räume, gespickt mit teilweise beweglichen Skulpturen, die somit auch diverse Schattenspiele erzeugten. Ich fand die Ausstellung toll. Nicht alles würde ich mir in die Wohnung stellen wollen, schon allein weil die Ausmaße der Werke den Rahmen sprengen würden, aber das eine oder andere könnte ich mir schon vorstellen. Aber seht selbst!

Collage_Fotor_VillaSchöningenKunst
Zwei der Werke von Tal R.
Collage_Villa Schöningen
Leonie in höchster Fotokonzentration, der liebste Freund Eike und der wunderschöne Blick auf die Glienicker Brücke

Am Ende sind wir dann noch auf die Turmterrasse gestiegen und hatten zur blauen Stunde einen fantastischen Blick auf den Ausläufer des Wannsees und natürlich die Brücke.

Wer bis Mitte Oktober 2016 in der Nähe ist, sollte einen kleinen Ausflug starten, vielleicht verbunden mit einem Spaziergang und Kaffee oder Lunch im Schloß Glienicke. Es lohnt sich!

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